Die Kirche St. Laurentius in Oberwinter

Die Kirche St. Laurentius ist das geistliche und historische Herz unseres Ortes – ein Bauwerk von großer kultureller und architektonischer Bedeutung, das der Kirchenbauverein mit viel Einsatz bewahrt.

Katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Oberwinter

Die St. Laurentiuskirche wurde bereits im 11. Jahrhundert als romanische Landkirche errichtet. 1131 wird sie erstmals in einer Urkunde des Papstes Innozenz II. erwähnt und als Eigentum des Bonner Cassiusstiftes bestätigt. An den später nach Norden um ein Seitenschiff erweiterten Kirchenraum wurde um 1500 der heute noch stehende zierliche gotische Chor angebaut. Ihn begrenzen drei zweiteilige Fenster mit Fischblasenmaßwerk nach Osten. Er verfügt über ein reiches, elegantes Sterngewölbe aus doppelt gekehlten Rippen, die auf Konsolen ruhen. Auf den beiden vierpassigen Schlusssteinen sind in guter Steinmetzarbeit Christus als Leidensmann und der Kirchenpatron Laurentius mit Siegespalme und Rost dargestellt. Im Inneren des Chors stehen die eingezogenen Strebpfeiler.
Die beiden ungleichen alten Kirchenschiffe wurden 1865 abgebrochen. Nach Plänen des bekannten Kirchenbaumeisters Vinzenz Statz wurde ein neues Mittelschiff mit zwei Seitenschiffen an den alten Chor angebaut. Der den Kirchenraum stark vergrößernde neugotische Anbau nimmt in seiner Ausgestaltung sensibel die Formensprache des alten Chores auf, so dass ein harmonisches Ganzes entstanden ist. Der Hauptaltar wurde nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils vorgezogen. Ihn ziert das Steinrelief des Hohen Priesters Melchisedech. Am ursprünglichen Standort des Altars wurde ein aus dem Schnitzwerk der ehemaligen neugotischen Kanzel gefertigtes Retabel aufgestellt, das Christus und die vier Evangelisten zeigt.

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Besonders erwähnenswert ist das Sakramentshaus an der Nordseite des Chors. Es ist eine Stiftung von Johann Cholinus - seinerzeit Probst des Bonner Cassiusstiftes - aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Neben dem schmiedeeisernen Durchsteckgitter des Schreins stehen zwei kleine Säulen, die mit Knorpelwerk verziert sind. In einer Kartusche oberhalb des Schreins findet sich eine Lamm-Gottes-Darstellung mit der Inschrift: HIC DEUM ADORA. Aus der Stiftungszeit gibt es in der Diözese Trier nur eine Handvoll vergleichbarer Sakramentsschreine.
Die Chorfenster, die in den frühen 1950er Jahren als Ersatz für die kriegszerstörten Scheiben beschafft wurden, erzählen in expressionistischem Stil und leuchtenden Farben vom Leben und Märtyrertod des Kirchenpatrons.
Im südlichen Seitenschiff wurde 1891 ein ehemaliger Abstellraum eingewölbt und zur Taufkapelle umgestaltet. In der Mitte des fünfseitigen Raumes steht der romanische Taufstein aus der Zeit vor 1250. Den einfachen, wuchtigen Stein aus Basaltlava zieren sieben romanische, aufgelegte Bögen, deren Enden nach unten jeweils in Lilien auslaufen. Er ist das älteste Ausstattungsstück der Kirche, das damals wohl im Zusammenhang mit einer Kirchenerweiterung beschafft wurde.
Die Kreuzigungsgruppe über dem Altar des südlichen Seitenschiffes ist modern und wurde in den 1980er Jahren erworben. Die Marienstatue im nördlichen Seitenschiff ist ebenfalls ein modernes Schnitzwerk, das als sog. Mondsichelmadonna im gotischen Stil gearbeitet ist; die Figur wurde nach dem Diebstahl der alten barocken Marienstatue beschafft. Die Helena im Eingangsbereich unter dem Turm erinnert an die um 1730 eingestürzte Birgeler Kirche, die, der Legende nach, von der heiligen Helena gestiftet worden sein soll.
Das Gotteshaus verfügt über ein Geläut aus vier Glocken, die auf es, ges, as` und d gestimmt sind. Sie wurden nach dem Kriegsverlust um 1950 beschafft.
Die mechanische Orgel verfügt über 18 Register und wurde 1988 von Orgelbauer Simon in Muddenhagen bei Warburg gebaut.
An der Außenmauer des Chors sind alte Hochwassermarken und ein Vermessungspunkt der ersten preußischen Landvermessung (1847) angebracht. Ebenfalls in Garten hinter den Chor steht das alte Friedhofskreuz, das 1693 von Severin Hattingen und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Vasbender gestiftet wurde. Es handelt sich um das älteste Hochkreuz im Ort.
Bei der Kirche sind zwei alte Grabplatten der Familien Hattingen und Alstetten aufgestellt. Sie deckten bis 1865 die Erbgräber der Familien im Inneren der alten Kirche. Dort befindet sich auch der stark beschädigte Taufstein der alten Kirche von Birgel oberhalb von Oberwinter, der aus der Zeit des späten 15. Jahrhunderts stammt.

Recherche und Text: Hans Atzler, Oberwinter

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Im Rahmen der Schriftenreihe "Oberwinterer Geschichte(n)" hat der Rathausverein Oberwinter eine Schrift herausgegeben, die sich mit der Baugeschichte und der Erweiterung der St. Laurentiuskirche vor 150 Jahren beschäftigt. Das reich bebilderte Heft umfasst 56 Seiten und ist auf der Webseite des Rathausvereins online erhältlich.

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Die katholische St. Laurentiuskirche in Oberwinter birgt eine wahren Schatz: In der Taufkapelle steht ein romanischer Taufstein, der rund 800 Jahre (!) alt ist. Sein hohes Alter und seine Geschichte sind den Wenigsten bekannt. Im Garten vor der Sakristei steht ein weiterer Taufstein, der noch von der Kirche in Birgel stammt.

Hans Atzler ist in dieser Publikation der spannenden Geschichte der beiden Steine nachgegangen, die die ältesten Artefakte in Oberwinter sind.

Das reich bebilderte Heft umfasst 40 Seiten und ist auf der Webseite des Rathausvereins online erhältlich.

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